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Stammtischlein, deck Dich! - Diskurs mit Christian Bommarius

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Dieser Diskurs geht auf eine Korrespondenz mit dem Journalisten Christian Bommarius zurück, den ich auf seinen Wunsch hier wiedergebe.

22.08.2007 - 11:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Bommarius,
ich werde unsere Korrespondenz wunschgemäss auf der Domain www.Kindesraub.de einstellen und dort einen Link anbringen, wo dieser Diskurs im Web abgelegt ist. Es war nicht freundlich, wenn ich Sie selbst ohne Fragezeichnen als Steigbügelhalter bezichtigte. So, wie Sie es angaben, scheinen Sie auch eine ernsthafte Ausnahme in der Presselandschaft darzustellen. Ich werde mich mit einem Probeabo der Berliner Zeitung beschäftigen, um herauszufinden, wie valide Ihre gestrigte Info ist. Was mich zögern lässt, ist Ihre Info zur parlamentarischen Demokratie. Dieser Ausdruck allerdings ist im gesamten Grundgesetz nicht zu finden. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes wollten schon eine mustergültige Demokratie, die es dann ebensowenig gab, wie ein grundlegendes Aufräumen in der Richterschaft nach dem Dritten Reich. Die Rechtslehrer, bei denen auch Sie als Jurist in die "Schule" gingen, waren eben grösstenteils noch unseeligen Geistes infizierte und es wundert mich nicht, dass Männer wie Stoiber und Herzog, die von Theodor Maunz juristisch ausgebildet wurden, sowenig von Selbstbestimmtheit wissen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Maunz ) - nur als Hinweis - leider meist nicht zitierfähig. Ich hoffe sehr, Sie hatten einen besseren Lehrer. Es mag stimmen, dass es wenige Staaten gibt, bei denen das Volk die Richter wählt. Es gibt jedoch Staaten, denen es immerhin gelingt, Präsidenten anzuklagen, was bei Kohl politisch nicht gewollt war.
Mein Kampf gilt Kindern und Eltern, die ungesetzesmässig in einer staatlichen Maschine traktiert werden. Das hat tragische Ausmasse bei ca. 25.000 jährlich entzogenen Kindern, noch schlimmer bei 100.000 Vätern und etwas weniger Müttern, die ihren Nachwuchs nicht mehr zu sehen bekommen. Das Vorgehen der Beamten ist manchmal mit Worten kaum zu beschreiben.
Mein Sinnspruch ist natürlich weder geklaut noch verfälscht, dazu kommt, dass ich besagten Herrn Karl Kraus gar nicht kenne. Der Sinnspruch ist einem Kritiker entlehnt, dessen Namen ich nicht kenne, der sich mit dem "Goleo" beschäftigte und dessen Aussage ich jedoch änderte in eine paradoxe Intervention. Wenn ich meinen Sinnspruch Herrn Kraus zuschreiben würde, würde dieser sich sicher nicht gerne bedanken und protestieren, dass ich ihm diesen Satz zuschreibe.
Wie Ihnen bekannt ist, gibt es viele Wahrheiten - jedoch mache ich Zitat schon gerne kenntlich.
mit freundlichen Grüssen aus dem verregneten Düsseldorf
Ihr Franz Romer - und nichts für ungut - das müssen Diskurse aushalten können.


From: Bommarius, Christian [...]
Sent: Wednesday, August 22, 2007 10:02 AM
To: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Subject: AW: Ihr Leserbrief

Sehr geehrter Herr Romer,

unserem gestrigen Gespräch möchte ich nur zwei Bemerkungen hinzufügen.

Erstens: Die von Ihnen vertretene Moral sollte Sie doch wohl darauf verpflichten, auf Ihrer Website nicht nur Ihren Leserbrief zu veröffentlichen, sondern auch meine Erwiderung. Der von Ihnen verlangten Transparenz wäre das gewiss bekömmlich.

Zweitens: Das von Ihnen so gerne verwendete Motto ("Es genügt nicht, keine Ideen zu haben....") ist sowohl geklaut als auch gefälscht. Es stammt von Karl Kraus, der allerdings schrieb: "Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." Vorsicht also im Umgang mit Zitaten. Nicht nur hier gilt: Eine halbe Wahrheit ist manchmal eine ganze Lüge.

Nichts für ungut,
freundlich grüßt

Christian Bommarius

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Von: Franz Romer
Antwort an: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Gesendet: Dienstag, 21. August 2007 16:32 Uhr
An: Bommarius, Christian
Cc: BLZ-Leserbriefe; Jähner Harald; Esch, Christian
Betreff: RE: Ihr Leserbrief

<<Datei: Bommarius, Christian.zip>>
Sehr geehrter Herr Bommarius,

anbei markiert im zip-file, was mir völlig daneben geht. Verärgert. Gebrabbel, dann wenn es inhaltlich nichts bietet.

Dies habe ich jedoch erkennbar nicht getan, sondern versucht Ihr Augenmerk auf die negativen Akteure zu richten:

die Richter sind das Kernproblem

die nicht umgesetze Gewaltenteilung, wie Sie es halbherzig beschrieben, dass Minister über die Beförderung bestimmen, wer weiterkommt oder nicht, das andere. Sie kennen Schneider: ZAP-Report nicht, ebensowenig wie den Art. GG 20, der weil er unabänderlich ist, eben in der Folge im GG selbst auf den Kopf gestellt wurde.

Die nicht umgesetzen EGMR-Fälle sind das beste Beispiel, wie perfekt Jürgen Roth berichtet. Allerdings fehlt bei Ihm die Analyse, wie auch bei Ihnen. Er berichtet einfach, damit es der letzte kapieren möge, das hier irgendetwas auf Grund gelaufen ist.

Lesen Sie einiges an Gedanken zum Problem-Thema an einem läppischen Gerichtsverfahren in Düsseldorf.

Die Themen, zu denen ich inhaltlich etwas geschrieben haben, hier nochmals zum Nachlesen, da sind auch Ihre Einwände belegt.

Um eine Pest zu bekämpfen, muss zunächst analysiert werden, um was für eine Pest es sich handelt, dann muss ein Gegenmittel entwickelt werden, dann über die Opfer gesprochen werden, damit es überall verbreitet wird. Ich bin mit meinen Netzwerken mit Gegenmittel und Berichterstattung unterwegs.

(Zitat)
Denn gegenteilig ist es seriös zu analysieren, wie unsere Generalbundesanwältin Monika Harms als Richterin am 11.10.2005 am BGH eine höchstrichterliche Anleitung für Schwarzgeldjongleuere gab, wie sich mutmassliche Verbrecher aufstellen müssen, damit Sie nicht abgeurteilt werden. Pflichtschuldig ist ja Herr Max Strauß auch freigesprochen worden. Sie decken ja solche Dinge nicht auf.

Oder lesen Sie was der MdEP Wieland bislang ungestraft beim Petitionshearing beim Europaparlament sagen durfte (Petition zur Abschaffung des Jugendamtes): Deutschland müsse sich nicht an die Urteile des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte halten. Dort sind bislang 30 Urteile mit einer Verurteilung der Bundesrepublik (das sind übrigens wir!) unter Überwachung, weil nicht umgesetz.

Versuchen Sie mal sich den "Grundrechte-Report 2007 - Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland" zu kaufen, noch besser zu lesen oder lassen Sie sich einen schenken von der Humanistischen Union (Sitz in Berlin!) und lesen Sie Ihn dann zu Ende. Und dann versuchen Sie uns nochmals etwas zu erzählen.

Hören Sie auf mit Ihren Klagen, über die drastische Sprachwahl: denn so pflegen auch Richter umzugehen: Dafür brauchen Sie gar nicht weit zu schauen: der Blick nach Sachsen-Anhalt zum Menschenrechtsfall Görgülü, an das OLG-Naumburg und LG-Halle ist hilfreich. Dort stiehlt sich die Justiz auch gerade mal wieder aus der Verantwortung einer vom Bundesverfassungsgericht mutmasslich festgestellten Rechtsbeugung durch Richter am OLG-Naumburg: die Richter handelten "wider Recht und Gesetz", indem ein Nichteröffnungsbeschluss gemacht wurde. Und die Bundesregierung setzt auch nicht den grundgesetzlichen Bundeszwang ein, um das Urteil des Menschenrechtsgerichtshof durchzusetzen.

Noch schlimmer, die Gesetze mit denen man dem Vater seinen Sohn dort vorenthält sind nichtig, weil keiner der schlampigen Gesetzesbauer den Art. 19 (1), Satz 2 GG beachtet hat. Und alle drei Gewalten - unsere Angestellten, sozusagen - schlampen weiter vor sich hin.

(Zitat Ende)

Freundliche Gruesse

Franz J. A. Romer
Wildenbruchstrasse 107
D-40545 Duesseldorf-Oberkassel
Deutschland Germany

Tel: +49 (0)211 296652
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Deutsche Politik: Es reicht nicht, keine Ideen zu haben, man muss auch unfähig sein, diese umzusetzen.
Politique allemande: Il ne suffit pas de manquer d'idées, il faut aussi être incapable de les mettre en oeuvre.
German politics: It is not enough not to have any ideas, you have also to be incapable to realize them.

Tel.: 030 - 2327 77

_____

From: Bommarius, Christian [... ]
Sent: Tuesday, August 21, 2007 3:15 PM
To: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.
Cc: BLZ-Leserbriefe; Jähner Harald; Esch, Christian
Subject: Ihr Leserbrief



Sehr geehrter Herr Romer,

nun beruhigen Sie sich mal und erklären bitte, was Ihnen an meinem Artikel nicht gefallen hat. Aus Ihrem Gebrabbel wird niemand schlau. Sofern Sie - was nicht deutlich wird - das Buch Roths gelesen haben sollten, düfte es Ihnen leicht fallen, Stellen zu bezeichnen, die meine Einwände widerlegen. Sie haben in Ihrer Zuschrift nicht einen einzigen Kritikpunkt als falsch oder unkorrekt bezeichnet, sondern beschränken sich auf wütendes Stammeln ("Steigbügelhalter der Mächtigen" - so, so).

Ihren Tipp, mich des diesjährigen Grundrechte-Reports zu bemächtigen, muss ich erfreulicherweise nicht beherzigen. Die HU schickt ihn mir Jahr für Jahr zu, nicht nur deshalb, weil ich in der Ausgabe 2005 einer der Autoren war.

Mit freundlichem Gruß
Christian Bommarius


From: Franz Romer [mailto: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. ]
Sent: Tuesday, August 21, 2007 2:26 PM
To: ' This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. '
Subject: Stammtischlein,+deck+dich! Berliner Zeitung über- Jürgen Roth deckt Justizsumpf auf: Anklage unerwünscht + EGMR

Verteiler und Auslandspresse

Stammtischlein,+deck+dich! Berliner Zeitung über- Jürgen Roth deckt Justizsumpf auf: Anklage unerwünscht + EGMR

Sehr geehrter Herr Bommarius,

Sie eignen sich gut zum Steigbügelhalter der Mächtigen, von deren Tisch Sie ab und zu mal Brotkrumen bekommen. Ich empfehle Ihnen dringend die Lektüre von Chomsky über den Mainstream in der Presse.

Sie scheinen auch noch nicht bemerkt zu haben, dass ein Buch zu Sachsen von Jürgen Roth erst in der Ankündigung ist. Mitlerweile wenden sich die Bürger in Sachsen lieber an einen Schriftsteller, denn an die Justiz.

Es ist schon ein Stück aus dem Schreiber-Tollhaus, wie Sie die Journalisten-Kollegen angreifen.

Denn gegenteilig ist es seriös zu analysieren, wie unsere Generalbundesanwältin Monika Harms als Richterin am 11.10.2005 am BGH eine höchstrichterliche Anleitung für Schwarzgeldjongleuere gab, wie sich mutmassliche Verbrecher aufstellen müssen, damit Sie nicht abgeurteilt werden. Pflichtschuldig ist ja Herr Max Strauß auch freigesprochen worden. Sie decken ja solche Dinge nicht auf.

Oder lesen Sie was der MdEP Wieland bislang ungestraft beim Petitionshearing beim Europaparlament sagen durfte (Petition zur Abschaffung des Jugendamtes): Deutschland müsse sich nicht an die Urteile des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte halten. Dort sind bislang 30 Urteile mit einer Verurteilung der Bundesrepublik (das sind übrigens wir!) unter Überwachung, weil nicht umgesetz.

Versuchen Sie mal sich den "Grundrechte-Report 2007 - Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland" zu kaufen, noch besser zu lesen oder lassen Sie sich einen schenken von der Humanistischen Union (Sitz in Berlin!) und lesen Sie Ihn dann zu Ende. Und dann versuchen Sie uns nochmals etwas zu erzählen.

Hören Sie auf mit Ihren Klagen, über die drastische Sprachwahl: denn so pflegen auch Richter umzugehen: Dafür brauchen Sie gar nicht weit zu schauen: der Blick nach Sachsen-Anhalt zum Menschenrechtsfall Görgülü, an das OLG-Naumburg und LG-Halle ist hilfreich. Dort stiehlt sich die Justiz auch gerade mal wieder aus der Verantwortung einer vom Bundesverfassungsgericht mutmasslich festgestellten Rechtsbeugung durch Richter am OLG-Naumburg: die Richter handelten "wider Recht und Gesetz", indem ein Nichteröffnungsbeschluss gemacht wurde. Und die Bundesregierung setzt auch nicht den grundgesetzlichen Bundeszwang ein, um das Urteil des Menschenrechtsgerichtshof durchzusetzen.

Noch schlimmer, die Gesetze mit denen man dem Vater seinen Sohn dort vorenthält sind nichtig, weil keiner der schlampigen Gesetzesbauer den Art. 19 (1), Satz 2 GG beachtet hat. Und alle drei Gewalten - unsere Angestellten, sozusagen - schlampen weiter vor sich hin.

Lieb Vaterland magst ruhig sein....es sieht nur so aus, wie wenn wir im Sumpf stecken.

Freundliche Gruesse

Franz J. A.
Romer
Wildenbruchstrasse 107
D-40545
Duesseldorf-Oberkassel
Deutschland Germany

Tel: +49 (0)211 296652
Fax +49 (0)211 9542034
Mobil: +49 (0)172 2043664
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Deutsche Politik: Es reicht nicht, keine Ideen zu haben, man muss auch unfähig sein, diese umzusetzen.
Politique allemande: Il ne suffit pas de manquer d'idées, il faut aussi être incapable de les mettre en oeuvre.
German politics: It is not enough not to have any
ideas, you have also to be incapable to realize them.

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Bitte geben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse in der Email an. Anonyme Zuschriften können leider nicht berücksichtigt werden. Vielen Dank, Ihre Berliner Zeitung.

F e uilleton

Paulus Ponizak Wie korrupt ist unsere Justiz? Drei Autoren liefern keine Antwort.

Stammtischlein, deck dich!

Der Bestseller "Anklage unerwünscht" liefert Justizkritik auf unterstem Niveau

Christian Bommarius

Demokratie und Rechtsstaat sind - wie schon im vergangenen Jahr, so auch in diesem - in Gefahr. Und wie schon im vergangenen Jahr und in den Jahren zuvor, ist auch in diesem Jahr ein Buch dazu erschienen, das die vermeintlichen Hüter des Rechtsstaats ebenso kompromiss- wie schonungslos demaskiert und unerschrocken Licht ins Dunkel wirft, in dem die Vertreter der Dritten Gewalt ihre sinistren Geschäfte betreiben. Was die Bild-Zeitung seit Jahr und Tag behauptet, hier wird's bewiesen, was der Bürger nur ahnt, hier wird's auf 300 Seiten ausgebreitet: Die deutsche Justiz ist ein Saustall. Dass deutsche Staatsanwälte und Richter sich mit Fragen der Gerechtigkeit nicht das Gehirn zermartern, durfte schon bisher vermutet werden, aber dass sie selbst Strafverfolgung und Rechtsprechung energisch vermeiden und sich bevorzugt mit Wegschauen und Vertuschen beschäftigen, ist neu und unerhört, also ein Skandal, also ein Bestseller. Sofort nach Erscheinen erreichte "Anklage unerwünscht - Korruption und Willkür in der deutschen Justiz" Platz zwölf der Spiegel-Bestseller-Liste.

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http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/679727.html

Berliner Zeitung, 21.08.2007